10 Okt

Stress- kurz und knapp erklärt

Stress- kurz und knapp

Dieses kleine Wort ist seit einiger Zeit in aller Munde. Aber was bedeutet Stress eigentlich? Wo kommt er her? Was bewirkt Stress in unserem Körper? Und was können wir dagegen machen?

Ich habe dir die wichtigsten Details zu diesem Thema kurz und informativ zusammengefasst.

Was bedeutet Stress?

Auch wenn wir alle ziemlich leichtfertig sagen: “Ich bin total gestresst!” “Heute war ein stressiger Tag!” “Dieser Stress macht mich fertig!” Oder auch: “Ich habe keine Zeit, ich habe zu viel Stress!”

Die Definition von Stress kommt aus der Physik, genauer gesagt aus der Werkstoffkunde. Stress beschreibt, wie stark sich ein Material unter der Einwirkung einer bestimmten Kraft verformt. Ich beziehe das jetzt mal für dich auf den Menschen, dann ist es besser verständlich:  Wie stark sich ein Mensch unter einer bestimmten Belastung verbiegt, bezeichnet, wie stark er unter Stress steht.
Diese Verbiegung ist von außen nicht sichtbar, aber für den Betroffenen immer spürbar.

Zu unterschätzen ist Stress auf keinen Fall. Auch wenn wir das kleine Wörtchen leichtfertig in den Ring werfen, laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Stress die größte erstzunehmende Bedrohung des 21. Jahrhunderts.

Das sagt schon einiges aus!!!

Wo kommt der Stress her?

Stressoren sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Für jeden sind andere Situationen stressig. Man kann Stressoren allerdings in 3 große Kategorien einteilen:

  1. Menschen (Manche Menschen lösen in uns einen Widerwillen aus, man kann sie nicht leiden. Das kann eine unangenehme Stimme, ein Geruch oder eine andere Wertevorstellung sein.)
  2. Situation (Termindruck, Mehrarbeit, Stau)
  3. Eigener Anspruch (unser innerer Kritiker in uns ist nicht zufrieden mit unserer Effizienz, unserem Perfektionismus oder Geschwindigkeit)

Wir leben in einer immer schneller werdenden, kurzlebigen und unsicheren Zeit. Geräusche, Lichter und Geschwindigkeit überall. Diese, unsere Welt nennt man auch VUCA- Welt, aber dazu in einem gesonderten Artikel mehr.

Stress- schwarz/weiss

Was bewirkt Stress in unserem Körper?

Wo unsere Vorfahren relativ friedlich in ihren Höhlen saßen, sich nur um die Mahlzeit für heute und vielleicht morgen sorgen, oder auf der Hut vor dem Säbelzahntiger sein mussten, haben wir heute mit ganz anderen Gefahren zu kämpfen.

Die Stressreaktion, die automatisch seit Jahrtausenden in unserem Körper abläuft und die dafür sorgt, dass wir heute überhaupt noch hier sind, ist so alt wie die Menschheit selbst und eigentlich (warum nur eigentlich erzähle ich dir später) absolut genial. Diese Reaktion sicherte den Fortbestand der Menschheit, denn nur dadurch konnten unserer Vorfahren überleben.

Stell dir unsere Vorfahren vor wie sie durch schier endlose Savannen streifen und plötzlich nichtsahnen Auge in Auge mit einem Säbelzahntiger stehen. Sofort wird diese Situation als sehr gefährlich eingestuft. Dein Körper benötigt sofort Energie, egal ob du dich für die Flucht oder den Kampf entscheidest.

Zuerst kommt also die unbewusste Bewertung der plötzlich auftretenden Situation. Stell dir vor du läuft durch eine Straße, plötzlich hörst du nahendes Hundegebell. Blitzschnell checkst du die Lage:

  1. Zaun hoch- Hund klein= keine Gefahr
  2. Zaun niedrig- Hund groß= Gefahr

Innerhalb von 10 Sekunden schüttet der Körper einen Cocktail aus Stresshormonen aus der bewirkt, dass die großen Muskelgruppen besser durchblutet werden und mehr Sauerstoff erhalten, das Herz schlägt schneller. Die kleinen Muskeln werden durch die Stresshormone weniger versorgt, was bedeutet, dass die Hände und Füße weniger durchblutet werden und sich kalt anfühlen. Das Adrenalin weitet zudem die Bronchen, sodass mehr Sauerstoff aufgenommen werden kann. In der Folge atmen wir schneller und flacher. Neben den Stresshormonen werden auch Endorphine, sogenannte Glückshormone ausgeschüttet, die dafür sorgen, dass wir weniger Schmerzen spüren, das Hungerfühl unterdrückt wird und die Darmfunktion und die Libido herabgefahren wird. Denn diese körperlichen Funktionen sind wenig förderlich im Kampf und auf der Flucht.

Es gibt aber auch negative Folgen: wir können weniger gut denken und sehen und die Verdauung wird gedrosselt.

Jetzt hast du genau zwei Möglichkeiten: Fight or Flight- Flucht oder Kampf, das war schon früher die einzige Chance im Kampf gegen den Säbelzahntiger. Bis heute hält sich unser System an diesen beiden Möglichkeiten fest. Welche du wählst, hängt von deinem Typ und der Situation ab.

Das ist die Stressreaktion des Körpers. Genau diese Reaktion läuft schon immer in uns Menschen ab, egal ob bei den Steinzeitmenschen oder bei uns in unserer hochentwickelten Welt. Das ist einerseits auch gut so, denn hätte unser Körper diesen Zaubertrick nicht, gäbe es uns schon lange nicht mehr. Der Säbelzahntiger hätte uns ausgerottet. Nur die besten, stärksten und vorsichtigsten unserer Vorfahren haben überlebt und ihrer Gene weitergegeben

Allerdings hinkt die Evolution etwas hinterher. Überlege dir mal wie viele Generationen von Menschen es gibt seit dem aufrechtgehenden Homo erectus vor 1,5 Millionen Jahren? Und wie viele Generationen vor uns gibt es die Bürojobs haben? Oder gar Internet und Smartphones?

Unsere heutigen Stressoren wie Zeitdruck, Multitasking, Unbeständigkeit und Vielseitigkeit sind evolutionär so jung, dass sie noch gar keine Chance hatten sich in unserem genetischen Programm zu etablieren. Dieses Programm, welches in uns abläuft, ist nicht zeitgemäß, aber es hat uns über hunderttausende Generationen geprägt und geschützt. Stress sicherte Überleben, hindert uns heute aber oft am Leben. Wir können das momentan nicht ändern, aber es ist wichtig, darüber Bescheid zu wissen und es zu akzeptieren.

Jetzt kennst du also die Stressreaktion:

  1. Die Bewertung einer Situation
  2. Stresshormone werden ausgeschüttet, die dem Körper vermehrt Energie bereitstellen
  3. Flucht oder Kampf
Neandertaler- Stressreaktion

Was kann man dagegen tun?

Gegen Stress kannst du nichts tun. Stress ist auch per se nicht immer nur schlecht. Aber dazu in einem anderen Artikel mehr. Was du aber tun kannst ist, für ausreichend Entspannung nach einer Stressreaktion zu sorgen.

Der Körper ist stärker als wir denken, er braucht nur ausreichend Pausen und Zeit zur Regeneration.

Wo unsere Vorfahren nach einem Kampf mit der großen Katze gemütlich am Feuer gechillt haben, ist uns das in unserer schnelllebigen Welt oft nicht möglich. Kaum haben wir den einen anstrengenden Arbeitstags geschafft (oft mit Überstunden), naht der nächste stressige Arbeitstag. Die Nacht war kurz und unruhig, der Kopf noch voller Arbeit oder Sorgen. So treten wir fast ohne Pause den nächsten Tag an.

Aber was hilft denn nun gegen Stress? Das coole an unserem Körper ist, dass er sich gut selbst regulieren kann. Hör doch mal in dich hinein. Wonach ruft dein Körper? Vielleicht nach einer kurzen Meditation, nach einem Spaziergang, nach einem Tänzchen oder vielleicht musst du dich mal richtig ausfluchen? Ganz egal, alle Mittel sind Recht, um dich abzuregen. Bewegung hilft dem Körper super gut Stresshormone abzubauen. Lachen, singen, reden, all das baut Stress ab. Auch eine kurze Meditation, eine Atemübung oder ein Schluck Wasser beruhigt und schenkt neue Energie.

Langfristig ist es aber sehr wichtig eine Widerstandsfähigkeit (Resilienz) gegenüber Stress zu entwickeln und immer wiederkehrende Stressfaktoren abzustellen. Zudem gibt es viele Entspannungsverfahren, zum Beispiel Traumreisen, die man leicht erlernen und regelmäßig anwenden kann, um mit stressigen Situationen umzugehen. Dazu in einem anderen Beitrag mehr.

Wenn du mehr zu diesem Thema erfahren möchtest oder wenn du Hilfe benötigst, das richtige Entspannungsverfahren zu finden, schreibe mir gerne oder kontaktiere mich über meine Instagram Seite.

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